cloud*s*cape von Tobias Frühauf
Schmelzende Polkappen sind für Zukunftsminister Kassler eine willkommene Katastrophe, um der hiesigen Wasserknappheit Herr zu werden. In der einst boomenden Wüstenmetropole glänzen heute nur noch die Skyscraper der Elite, während sich der Rest mit den klimatischen Widrigkeiten herumschlagen muss. Unswelt! heißt eine Gruppe von Klimaaktivist*innen, angeführt von Susan, die damit zu kämpfen hat, die Energie ihrer Gründungsphase in nachhaltige Verbesserungen für die Zukunft umzuwandeln. Zwar wird man mittlerweile vom Zukunftsministerium öffentlich wertgeschätzt, aber es bleibt bei leeren Worten, und dass obwohl der nächste Kipppunkt zum Greifen nah ist. Als die junge Charlie zur Bewegung stößt, kann es ihr deshalb gar nicht schnell genug gehen. "What do we want? Climate justice! When do we want it? Now!" In dem Rapper Apparel-Karl-47, der seine Follower in Stellung bringt, findet sie unverhofft einen Gleichgesinnten. Doch dessen Radikalität verfolgt eine eigene Agenda.
»cloud*s*cape« ist ein Hybrid aus Schauspiel und Trap-Konzert, das die Frage stellt, wie weit Widerstand gehen darf. Rapartist Antifuchs performt mit dem Ensemble auf der Bühne. Trap ist ein Subgenre des Hip-Hop mit markanten Drumcomputer-Beats, das international in den Charts ist.
Regie: Philipp Wolpert
Text: Tobias Frühauf
Live-Musik: Antifuchs, Michel Schulze, Michal Strychowski
Komposition: Michael Wist
Bühne: Denise Heschl und Jakob Brossmann
Kostüme: Denise Heschl
Animation und Live-Video: Michal Strychowski
Dramaturgie: Bastian Boß, Tobias Frühauf
Licht: David Jäkel
Mit Antifuchs, Liv Stapelfeldt, Michal Strychowski, Andreas Posthoff, Michel Schulze, Jonathan Müller, Thea Rasche und Alexandros Koutsoulis
Uraufführung am 19.11.2021 // Münchner Volkstheater
RAVE. Eine Studie zur Geborgenheit von Tobias Frühauf
Der Rave ist die Bühne. Wir erkunden das Nachtleben. Ein assoziativer Rausch. Es geht um Zeitgefühl und Zukunftsangst, um Ekstase und Depression, um Intimität und Unverbindlichkeit. Scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten schaffen tiefe Traurigkeit. Wir erforschen die Feelings. Bisschen Dekadenz, bisschen Tugend. Heiß-Kalt; Lebensmotto und Beziehungsschema. Auf der Erde wird es immer heißer, ein paar versuchen das mit zwischenmenschlicher Kälte zu kompensieren. Es geht hinab, tief in die Stollen der Nacht. Der Himmel bebt im Stroboskopgewitter. Eine Momentaufnahme unserer Generation. Der Bass drückt. Der Puls dröhnt. Der Kopf schwirrt. Die Füße stampfen. Der Schweiß tropft. Die Kristalle glitzern. Die Diskokugel beginnt zu sprechen.
Cut-Up. Zerschneiden und Zusammensetzen. Puzzle-Spiel und Fragmente. Eine Symbiose aus Spoken Words und elektronischer Musik in einem Theaterkonzert der besonderen Art und Weise. Der Rave als zukunftsträchtige Staatsform? Der Rave als archaisches Momentum? Der Rave als ein Stück Evolutionsgeschichte? Das Leben ist ein DJ-Set.
Regie: Philipp Wolpert
Text und Dramaturgie: Tobias Frühauf
Ausstattung: Teresa Heiß
Licht: Tobias Scholl und Max Züll
Regieassistenz: Hannah Biller
Mit Nina Siewert, Jannik Mühlenweg, Andreas Posthof und DJ Frank Nova
Uraufführung am 09.07.2021 // Theater Sommer Heilbronn #2 | Schauspiel Stuttgart
JETZT! von Tobias Frühauf
Kleinstadtidylle irgendwo um die Nuller-Jahre – aber doch irgendwie heutig. Nils lebt mit Vater Frank und Tochter Gloria in der Abgeschiedenheit eines verlassenen Trailerparks. Er hat den vermeintlichen Systemausstieg geschafft, von dem alle nur träumen. Fürsorglich kümmert er sich um seine Angehörigen und ermöglicht ihnen eine »geschützte Insel des Glücks«, weit abseits vom Leid der Welt. Zur Bestreitung seines Lebensunterhaltes tritt er hin und wieder als abgehalfterter Glam-Rock-Exzentriker in der ortsansässigen Kneipe auf und lässt das Zeitgefühl der späten 70er Jahre wieder aufleben. Als er dort die Barkeeperin Stella kennenlernt, wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Ein Konflikt bahnt sich an. Die Kollision zweier Welten. Wie wird er sich entscheiden? Tauscht er seine erdachte Freiheit in der Einsamkeit gegen den weltlichen Vergnügungspark? Indes wächst seine Tochter Gloria heran und beginnt Fragen zu stellen. Dunkle Geheimnisse und Abgründe offenbaren sich. Nils wahnwitziges System aus kruden Verschwörungstheorien und patriarchalen Machtstrukturen beginnt zu bröckeln.
Ein musikalischer Sinnesrausch. Ein Wechselspiel aus Realität und Fieberträumen. Ein extravaganter Trip zwischen sphärischer, jazziger Ambient-Musik in düsteren Nadelwäldern und synthielastigem Tech-House im kreisenden Strudel des Nachtlebens.
Ein Stück Gegenwart über irrtümliche Wahrheiten und deren psychologisches Entstehungsmotiv.
Regie: Philipp Wolpert
Text und Dramaturgie: Tobias Frühauf
Musik: Helmut Dubnitzky und Onomatopoiea
Bühne: Teresa Heiß, Tobias Frühauf und Philipp Wolpert
Kostüme: Teresa Heiß
Maske: Anja Reiber
Licht: David Albert.
Ton: Walter Schmidt
Regieassistenz: Hannah Biller
Mit Lena Schmidtke, Thea Rasche, Andreas Posthoff und Benjamin Hille
Uraufführung am 25.06.2021 // Theater Sommer Heilbronn #2
SPERRSTUNDE
»SPERRSTUNDE STUTTGART« ist ein multimediales Theaterexperiment in den Grenzbereichen zwischen Schauspiel, Party, Film und Kunstinstallation. Die Menschheit steht vor dem Abgrund der totalen Überforderung. Diversität im Nachtbunker. Verschiedene Personen treffen sich. Sie folgen der seltsamen Einladung eines Experimentalleiters und begeben sich in die Isolation des nie endenden Nachtlebens. Kann die große, ungesagte Utopie im Nachtleben existieren?
Theater wird zum Klubraum und spielt mit den Widersprüchlichkeiten der nächtlichen Streifzüge, der Melancholie, Einsamkeit, Schicksalsergebenheit, dem Nihilismus des Exzesses und der Ekstase im Rauschzustand. Am Abend des 30. Oktober 2020 verwandelt sich das Foyer des StadtPalais – Museum für Stuttgart ein ganzes Wochenende lang und ohne Unterbrechung in eine Klubraum-Installation. Während die Figuren und Grundgedanken der Inszenierung im Vorfeld festgelegt und dramaturgisch erschlossen werden, entstehen Texte (Tobias Frühauf) und Regie (Philipp Wolpert) durch das Theater-Duo Tacheles und Tarantismus live vor Ort. Die Challenge für die Künstler*innen: In 48 Stunden arbeitet das Team am Film »SPERRSTUNDE STUTTGART« und orientiert sich an dem im Vorfeld entstandenen Drehbuchfragment. Eine Koproduktion zwischen Tacheles und Tarantismus, dem Schauspiel Stuttgart, dem StadtPalais - Museum für Stuttgart und dem Pop-Büro Region Stuttgart. Der Entstehungsprozess läuft als Livestream auf den Webseiten der beteiligten Institutionen und im Online-Spielplan der nachtkritik.
Konzept & Idee: Philipp Wolpert und Tobias Frühauf
Live-Regie: Philipp Wolpert
Live-Text: Tobias Frühauf
Technische Leitung: Manuel Sperber
Bildregie: Frank Buchhold, Klaus Ramma, Ulf Rabeneck
Kamera: Jürgen Höcht, Milo Wiersdorff, Matthias Landenberger, Titus Waldner, Raphael Hahn
Ausstattung: David Braschler, Tobias Frühauf und Philipp Wolpert
Grafik und Catering: Michele Aiello
Bar: Tobias Tabler
Regie-Assistenz: Sophie Mutschler und Niko Posthoff
Musik: DINA, Candy Pollard, Helmut Dubnitzky, Revision, Mic Moon und Onomatopoiea
Mit Jannik Mühlenweg, Johann Jürgens, Manon Pfrunder, Lena Schmidtke, Thea Rasche, Fabian Egli, Andreas Posthoff, Alexander Ilic, Anja Bothe, Friedrich von Borries (Impulsgeber), Susan Barth (Impulsgeberin), Gunnar Schwarm (Impulsgeber) und weiteren Gästen
30.10.2020 bis 01.11.2020 // StadtPalais – Museum für Stuttgart
UBU. Ein fragmentärer Zyklus der modernen pataphysischen Forschung
- Eine Trapoper von Tobias Frühauf
Geldzählmaschinen machen Radau. Schampus, Capri-Sonne, Wohlstandsbauch und weißes Gold. Hunderttausend Mäuse fliegen durch die Lobby der politischen Hinterzimmer. Das Leben eine ehrenlose Party. Bei Ladehemmung gibt es Kolben ins Genick. Atomarer Exitus. Mehr Kohle, mehr Geld, mehr Kalorien. Abriss.
Das Drama König Ubu von Alfred Jarry ist ein Meilenstein der Theaterhistorie und markiert die Geburtsstunde des absurden Theaters. Das 1896 uraufgeführte Drama löste seinerzeit handfeste Tumulte in den Zuschauerrängen aus. Die Dadaisten entdeckten das in Vergessenheit geratene Relikt zwanzig Jahre später und würdigten Alfred Jarrys Pionierleistung, die erstmals mit den festgefahrenen Strukturen der Kunst brach. Eine Persiflage auf die großen Dramen Shakespares, die zugleich aus inszenatorischer und theaterästhetischer Sichtweise einen Neuanfang barg. Dramatiker Tobias Frühauf hat die Figur Ubu zum Ausgangspunkt seines Textes gemacht.
Unter der Regie von Philipp Wolpert wird aus dem Stoff eine zeitgenössische Hip-Hop-Oper. Das Hip-Hop Subgenre Trap polarisiert derzeit die Musikszene und spaltet die Gemüter. Während Kunst-Rezensenten das junge Musikgenre als Neo-Dada und Spiegel unserer Gesellschaft preisen, sehen andere darin lediglich einen niveaulosen Trend mit geringer Halbwertszeit. Fest steht, Trap rückt zunehmend und unaufhaltsam in den Fokus unserer Gesellschaft und bilden das Pendant zum hedonistischen Streben einer Generation, die lieber im Moment verharrt, als Verantwortung zu übernehmen.
Erzählt wird die Geschichte des wahnsinnigen Despoten in einem Malstraße aus Rap, gesprochenem Wort und Videotechnik. Die Inszenierung übersetzt Jarrys théâtre-action und Antonin Artauds Theater der Grausamkeit in die Neuzeit. 2018 im Mobilat geboren und nun weiterentwickelt: Die Trapoper mit Gastspielen in Stuttgart, Heilbronn und am Schauspiel Dortmund.
Regie: Philipp Wolpert
Text und Dramaturgie: Tobias Frühauf
Beats: Dexter, Visun, Juicy Süß
Ausstattung: Felix Seiter, Manuel Seiter und David Braschler
Maske: Anja Reiber
Live-Video: Jürgen Höcht
Licht und Tondesign: Patrick Fischer, Manuel Sperber
Mit Juicy Süß, Dennis Da Menace, Thea Rasche, Andreas Posthoff, Carmen Y. Zehentmeier, Heinz Kipfer/Sebastian Graf, Alexander Ilic, Gunnar Schwarm, Michel Schulze (Live-Drums) und Sebastian Klug (E-Gitarre/Gesang)
Uraufführung 26.10.2018 // Theaterlabor Stilbruch / Schauspiel Dortmund / Kulturinsel Stuttgart / Theater Sommer Heilbronn
Charlie Manello und der Delfinmann
Acht Künstler und ein Live-Experiment. Als Delfinmann strandet Friedrich Liechtenstein im Mobilat Heilbronn und trifft auf den latenten Lyriker Charlie Manello und eine zusammengewürfelte Band aus Tagelöhnern. Eine einzigartige Konzertnacht mit Bezügen zu John C. Lilly, seinen Delfinexperimenten und der Psychedelic Era.
Flipper ist nicht tot. An alle da draußen, ich weiß es jetzt. Ich hab hier jetzt so ein Bündel Beweisfotos und vervielfältige den Scheiß für euer Gewissen. Aber am besten fange ich von vorne an. Flipper lebt. Flipper heißt Peter. Also Peter ist Flipper. Und Flipper ist ein Delfin. Also ist Peter der Delfin.
Peter kennen die meisten von euch als diesen Flipper, in dieser animalischen Bergdoktorromanze aus den 60er Jahren. Unser tierischer Freund, Retter in der Not.
Manello kehrt zurück, wenn es gelingt, 2048 Shirts über den Online-Shop zu veräußern, den ein Freelancer verdeckt betreibt. Dann hat die Aktion #PETERFREEFLIPPER Erfolg und der finanzielle Ertrag übersteigt den eines Staatsmannes dann doch sehr. Die freie Marktwirtschaft eben. Genug Geld um im Exil etwas Literatur zu zaubern. Ihr habt die Wahl. Das theatrale Panoptikum zeigt die Wahrheit auf.
Konzept: Philipp Wolpert und Tobias Frühauf
Mit Friedrich Liechtenstein und der Tarantist-All-Star-Band
25. Mai 2019 // Theaterlabor Stilbruch
Ein Science-Fiction-Drama von Tobias Frühauf
Willkommen im Jahr 2048. Science-Fiction wird zur Science-Reality! Theater transformiert zum B-Movie. Charlie Manello, verkappter Journalist und selbsternannter Schriftsteller, leidet unter einer Schreibblockade. Zu seiner Zerstreuung surft er schlaflos im Netz und findet sich kurzerhand hinter dem Flimmerkasten seines Bildschirms wieder. Dort überkommt ihn die Vision vom Ende der Welt. Als einziger Ausweg erscheinen ihm die Wissenschaft und der technische Fortschritt. Er macht sich auf die Suche nach dem Gral des Lebens und stattet den Heilsbringern der Forschung seinen Besuch ab. Künstliche Intelligenz, die neue Gen-Revolution durch das CRISPER-CAS9 Verfahren, die erste Marsbesiedelung, Kybernetik, prähistorischer Klonhype und das eidetische Weltbild, welches der Protagonist kreiert, kollidieren in einem fiktiven Endzeitszenario. Alles gerät außer Kontrolle. Ein loses, assoziatives Gedankenspiel und eine meditative Bewusstseinserweiterung. Ein psychadelischer Trip.
Regie: Philipp Wolpert
Text und Dramaturgie: Tobias Frühauf
Musik: NisiMasa
Ausstattung: Moritz Vachenauer
Mit Paul-Louis Schopf, Lara Haucke und Andreas Posthoff
Premiere der Werkstattinszenierung 16.05.2019 // Theaterlabor Stilbruch
Surreale Realität - Ein Klubstück (Technotheater) von Tobias Frühauf
Du bist im Klub, kannst tanzen, kannst tun und lassen was du willst. Ein Ort des Hedonismus und der Melancholie. Ein normaler Jugendlicher ist dort, Kasper heißt er. Dieser weiß, wer er ist, was er will, wo er steht – weiß er es wirklich? Kasper wird von Gott auf die Probe gestellt. Den alten Niemand, an den niemand glaubt. - Irgendwann werden alle Menschen auf die Probe gestellt. Die Unruhe und innere Leere treibt Kasper vor die Tür seines alten Freundes Silas, den Weltenmittler, Heimdal, der kosmische Substanzen im Bauchbeutel trägt. Beide konsumieren Drogen und stürzen sich ins Nachtleben.
Stroboskope blitzen auf, kreieren Träume, ein Kabinett der Illusionen, in dem sich der Protagonist verliert.
Die Grenze zwischen Realität und Illusion ist fließend. Was ist Spiel? Ist alles nur Traum? Kasper verliert Silas unter den Tanzwütigen und driftet in einen Ort der Fäulnis, Gottes letztes Domizil, die Lethe. Gott ist krank, gleich einem Parasiten, einem Mikropilz, ist er von der Muttersubstanz befallen: der menschliche Größenwahn, die kollektive, nihilistische Vernichtungstat, der Commercial Highway im Kopf eines jeden Einzelnen, der ohne Rücksicht unseren Planeten zugrunde richtet. Die Muttersubstanz verschlingt den alten Niemand und Kasper. Kasper erkennt das Antlitz des Menschen. Er erkennt die Obszönität und entschließt sich diesem Weg zu folgen. Es bleibt ein Prinzip am Ende. Der Nihilismus. Kasper mordet, vergewaltigt und richtet sich selbst zu Grunde. Starke Bilder. Schauspiel. Musik. Tanz. Video. Performance. Ein Sammelsurium aus obskuren und schrägen Gestalten. Ein Grenzgang zwischen Metaphysik, Trash, Techno und Gesellschaftskritik. Eine phantastische Erzählung im realen Raum.
Regie: Philipp Wolpert
Dramaturgie: Tobias Frühauf
Musik: Jonny Be
Bühnenbild: David Braschler
Regieassistenz: Magdalena Kolar
Mit Lara Haucke, David Braschler, Raik Singer, Fabian Egli, Alexander Ilic, Judith Kieninger, Anne Penkert, Chiara Rilling, Selina Lorenz, Laura Vanessa Galeano
Premiere der Werkstattinszenierung 31.08.2018 // Zollamt Stuttgart
Vergessen - literarische Lethe von Tobias Frühauf
Kasimir Kranz lebt für die Literatur seiner Zeit und träumt davon Verleger zu werden. Er bricht mit seinem konservativen Elternhaus in der Provinz und begibt sich in das sündhafte Berlin. Im turbulenten Treiben der Stadt, trifft er auf schillernde Persönlichkeiten, die seinen Weg kreuzen. Der Verwirklichung seiner Leidenschaft steht nichts mehr im Wege. Doch dann kommt der 1. Weltkrieg und Kasimir muss an der Ostfront Kriegsdienst leisten. Von nun an ist er Vagabund und zieht in einem literarischen Roadtrip durch Europa. Als er wieder in seinem geliebten Berlin strandet, wird er mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten konfrontiert. Kranz verglüht, die ewige Kuckucksuhr schlägt, der Bogen zur Gegenwart spannt sich. Das Stück schildert das Schaffen des fiktiven Verlegers Kasimir Kranz um die Jahre 1910 bis 1933. Hierbei wird insbesondere die Beziehung des Verlegers zu Literaten thematisiert, die heute weitestgehend in Vergessenheit geraten sind und deren Werke man in einem heutigen Verlagsprogramm vergeblich sucht. Schriftsteller, deren kritische Stimme in den Köpfen der Menschheit erloschen ist und deren Wort in hermetisch abgeschirmten Archiven vergilbt.
Kranz stellt die schillernden Persönlichkeiten der frühen Moderne mitsamt ihren Schrullen anhand geeigneter Lyrik und Prosa aus deren OEuvre vor. Eine spannende Reise durch turbulente Zeiten, Parallelen zur Gegenwart und die Frage, ob sich Geschichte wiederholen kann? Ernst Toller, Ferdinand Hardekopf, Jakob van Hoddis, Else Lasker-Schüler, Emmy Hennings, Reinhard Goering, Hugo Ball und viele andere kommen zu Wort.
Regie: Philipp Wolpert
Buch und Dramaturgie: Tobias Frühauf
Musik: Michael Wist
Ausstattung: Felix und Manuel Seiter
Licht: Manuel Heinisch
Mit Andreas Posthoff
Uraufführung 16.07.2018 // Marbacher Theaterfestspiele